Gedanken zur Jahreslosung für 2025:
Prüft alles und behaltet das Gute!
1. Thessalonicher 5,21 (E)
Oh, wenn Paulus gewusst hätte, wo wir im Jahr 2025 stehen werden! Ob er dann auch „Prüft ALLES…“ geschrieben hätte. Das erleben wir ja ständig: Dass wir eben nicht alles prüfen können. Dass manchmal so viel an Informationen auf uns einstürmt, dass es geradezu unmöglich ist, auch nur einen Teil davon wenigstens im Groben zu prüfen. Wenn ich ein beliebiges Wort in einer Suchmaschine im Internet eingebe, habe ich nicht selten mehrere hundert oder tausende Treffer.
Ich vertraue den Nachrichten, die ich höre oder sehe, in der Hoffnung, dass die Journalisten gute Arbeit gemacht und immerhin sie alles geprüft haben, was sie senden. Ich habe weder Zeit noch Mittel, das alles nochmals auf seine Richtigkeit oder wenigstens Wahrscheinlichkeit hin zu kontrollieren. Dabei erleben wir zunehmend, wie wichtig es ist, nicht einfach irgendwas unhinterfragt zu glauben. Und dann gibt es noch die Momente, in denen ich am liebsten den Kopf in den Sand stecken und gar nichts mehr hören und prüfen möchte. Eben, weil es so anstrengend ist, sich in der Flut von Informationen zurecht zu finden.
Nun findet sich dieser Satz hier im Zusammenhang mit dem Glauben. Soll es auch da mühsam sein, weil es so viele Möglichkeiten zu prüfen gilt? Ist es nicht einfacher, sich einmal für einen Weg zu entscheiden und den dann konsequent zu gehen? Sollte in Sachen Gott und Glaube nicht wenigstens mal was stabil sein? – Glücklicherweise ist es nicht so, denke ich. Was wäre der Glaube dann für ein statisches Gebilde? Wie könnte der Glaube dann für verschiedene Menschen in wiederum verschiedenen Situationen lebendig werden? Das ist doch das Tröstliche, dass Gott uns wahrnimmt mit allem in uns und um uns herum; dass Gott uns nicht über einen Kamm schert. Der Glaube eröffnet uns immer wieder neue Räume, bewahrt uns vor Starre und Sturheit. Glaube ist lebendig, er wächst, nicht selten auch durch Zweifel. Es gibt stille Zeiten im Glauben und Zeiten, in denen er sich laut meldet.
Mir fällt dazu ein Satz ein, für den es übrigens unterschiedliche Quellen gibt: Geh mit den Suchenden, aber hüte dich vor denen, die gefunden haben. So will ich es versuchen im kommenden Jahr und darüber hinaus. Suchen, prüfen, Gutes behalten – immer wieder, unermüdlich, lebendig, wachsend und gern auch mit Ihnen im Gespräch.
Herzlich grüßt Sie Ihre Pfarrerin Almuth Wisch